Zwischen Friedrich Schinkels Elisabethkirche (1835) und der ehemaligen Markthalle “Ackerhalle” (1888) gelegen schließt der Neubau Elisabethkirchstr. 2 eine Lücke und vervollständigt die weitere Arondierung der Platzkanten des Rosengartens. Die Elisabethkirche (die einzige gebaute von fünf geplanten Vorstadtkirchen Schinkels) öffnet sich mit einem klassizistischen Portikus zum Platz. Der mit alten Bäumen bestandene grüne Platz bildet Hintergrund und Aussicht für die Wohnbereiche des Hauses Nr. 2, die parallel entlang der Fassade entwickelt sind.

 

Die Wohnbereiche partizipieren auf diese Weise unmittelbar an der Atmosphäre und den Stimmungen des Platzes. Umgekehrt wirkt das Gebäude durch seine offene Fassade auf die Stimmung des Platzes zurück, indem die Innenräume je nach Lichtsituation mehr oder weniger von außen sichtbar werden. Vor allem im Zwielicht der Abendstunden, wirkt die belebte Fassade wie eine Wiederspiegelung oder Weiterführung des Geschehens auf dem Platz. Das Privatleben der Bewohner wird jedoch nicht zur Schau gestellt, da es durch die Distanz im Einzelnen nur beiläufig beobachtet werden kann.

Innenhoffassade mit reduziertem Fensterflächenanteil und Gliederung mit Deckenstirnelementen

Fassade mit nur teilweise heruntergelassenen Sonnenschutz

Eingangshalle
Hochwertige Natursteinflächen sind bündig mit den Ortbetonflächen verarbeitet und betonen die Wegeführung.

Sichtbeton und Naturstein (Tauerngrün, Krastaler Marmor) sind die prägenden Materialien der Eingangshalle sowie des vollständig verglasten, lichten Treppenhauses. Marmor und Beton sind bündig auf einer Ebene gefügt und erhalten eine gleiche Wertung.

 

Die Treppenführung umgreift den Aufzugskern brückenartig mit einer breiten Fuge in der Weise, dass die baulichen Elemente Aufzug und Treppe als separate Volumen innerhalb des Raumes wahrgenommen werden. Die Elemente sind deutlich lesbar und unterstreichen in ihrer Setzung den räumlichen Fluss und die Weitung der Eingangshalle im Bereich des Treppenhauses als repräsentativen räumlichen Übergang zur vertikalen Erschließung.

 

Blick vom Kellerabgang zum Eingangsbereich

Der Treppenaufgang stellt den Aufzugskern frei

Blick zu Vorbereich des Aufzuges

Die Treppenläufe sind mit Marmor belegt. Die Umwehrungen bestehen aus absturzsichernder Verglasung mit Edelstahlhandlauf.

Der Treppenkopf ist als Dachausstieg zur Dachterrasse konzipiert. Die Wohnungseingangstüren sind in die massive Betonwand eingelassen.

In der Konzeption des Gebäudes und der Grundrisse kommt der Vorgabe Wohnen für Familien eine große Bedeutung zu. Die Räume des Privatbereichs befinden sich auf der dem Hof zugewandten Seite. Sie werden vom straßenseitigen Wohnbereich durch eine durchgehende Mittelwand abgegrenzt. Durch diese Mittelwand sind die Zimmer direkt vom Wohnbereich mit raumhohen Türen erschlossen.

 

Der Wohnbereich wird vom Treppenhaus direkt ohne Zwischenflur betreten. Der unmittelbare Zugang und die Transparenz der Fassade heben die zentrale und kommunikative Bedeutung des Wohnbereichs als Mittler zwischen Platz und Haus, als halbprivater, einladender Treffpunkt hervor.

Wohnbereich mit Loggia

Kinderzimmer en suite

Wohnbereich mit Blick auf die Elisabethkirche

Wohnbereich mit abgesenktem Sonnenschutz

Außenansicht vom Rosengarten

Außenansicht vom Vorplatz der Elisabethkirche