„Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen.“ (Alexander Kluge)

 

… Man wird im Übrigen etwas Zeit mitbringen müssen. Denn auf Anhieb ist hier wenig auszurichten. Und ohnehin scheint mit dem Durchschreiten des Tores die chronologisch-lineare Zeitordnung, die draußen vorherrscht, an Einfluss zu verlieren. Die Uhrzeit wird zugunsten eines merkwürdigen Zeitkontinuums, zugunsten der Dauer, außer Kraft gesetzt. In Buchenwald steht die Zeit. Sie weigert sich zu vergehen. … (aus Steffen Damm, Präsenz und Abwesenheit, Notizen zum neuen Denkmal in Buchenwald)

 

Skizze

Unsere Idee besteht darin, innerhalb der Struktur gleichsam durch einen Schnitt Verborgenes bloßzulegen, um dadurch den Ort und seine Topographie selbst zum Thema zu machen.

Fundamente ehemaliger Häftlingsbaracken

Das Eindringliche und Unentrinnbare der Gestalt des Ortes besteht in der Struktur der Gebäudegrundnisse auf dem nackten, exponierten Hügel.

 

 

Jede Vertikale Betonung eines einzelnen Elementes würde diesen Charakter des gesamten Ortes zugunsten einer Stelle schmälern.

Die markierte Grundfläche des Blockes 22, der “Judenbaracke”, wird ausgegraben und in Form einer weichen Absenkung mit Steinen aufgefüllt. Die Steine stammen vom nahen Steinbruch, in dem vor allem die jüdischen Gefangenen Zwangsarbeiten verrichten mussten.

 

Die Absenkung kontrastiert die Hügelform und legt eine Wand frei, in die längliche Holzstücke aus Ölbaum eingegossen sind. Es könnten die Namenzüge der über 10.000 jüdischen Opfer sein.

“Gräber werden ausgehoben. Ihr Wesen ist intentional. Wer gräbt will Verschüttetes freilegen.

Das kann ein Gegenstand sein oder die Zeit selbst.”

Inschrift am Boden entlang der Wand in Englisch, Hebräisch und Deutsch

Einweihung des Denkmals am 9.11.1993

Auf dass erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder die geboren werden, dass sie aufstehen und erzählen ihren Kindern.